Oberösterreichs überregional agierende Feuerwehr-Sondereinheit trainierte am 2. und 3. März 2020 den autarken Einsatz im Großschadensgebiet. Diese Reise durfte ich per Kamera begleiten. Im Anschluss finden Sie Infos und die meisten Bilder, die im Zuge dessen entstanden sind.
Eigentlich hätte sich die etwa drei Dutzend Mann starke Sondereinheit des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes im Morgengrauen des 2. März 2020 für eine knappe Woche auf den Weg zum Passo Tonale nach Südtirol machen sollen. Teams aus mehreren Staaten sollten dort auf 1.800 m Seehöhe unter widrigsten Bedingungen die Personenrettung und Verschüttetensuche nach einem Erdbeben trainieren. Der Corona-Virus machte diesem lange geplanten Vorhaben jedoch vorläufig einen Strich durch die Rechnung, die Übung wurde auf ein noch nicht bestimmtes Datum verschoben.
Tritolwerk Wr. Neustadt als Alternative
Da Oberösterreich derzeit auf Anregung der österreichischen Politik dabei ist, diese im Radius von 1.000 km agierende und straff organisierte Sondereinheit neu aufzustellen, nahm man die Gelegenheit war, vor allem die planungstechnischen Agenden an zwei Tagen im ehemaligen Tritolwerk in Wiener Neustadt zu üben. Begonnen von der bereits während der Anfahrt im Bus des Landes-Feuerwehrverbandes agierenden Einsatzleitung bis hin zum völlig autarken Basiscamp war es Absicht, den Stand der Dinge auf den Prüfstand zu stellen und das derzeitige Konzept auf seine Tauglichkeit zu prüfen.
„Hier geht es darum, alleine schon die Anreise im Konvoi, die Personalstärke, das möglichst kompakte Equipment mit einer überschaubaren Anzahl an notwendigen Fahrzeugen, die unabhängige Versorgung der Mannschaft, die Orientierung und das Arbeiten auf unbekanntem Terrain in meist englischer Sprache etc. zu üben“, erklärt Markus Mayr vom Katastrophenschutz des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes. „Dass unsere Leute Einsätze abarbeiten können, wissen wir ja. Aber das ganze Drumherum ist die große Challenge, der innerhalb von 12 Stunden nach Anforderung ausrückenden Einheit“, ergänzt der stellvertretende Landes-Feuerwehrkommandant Michael Hutterer.
Suchen und Retten
Nach dem Eintreffen im Tritolwerk erfolgte unverzüglich der während der Anfahrt geplante Aufbau des Camps. Kurze Zeit später durften die Feuerwehrleute ABC Abwehr Kompanie Hörsching des Bundesheeres über die Schulter schauen, wie sie das Suchen und Retten von Verschütteten nach einem Erdbeben anhand von internationalen Standards durchführen. Nach einem intensiven Test von speziellen Sägen, Bohrhämmern, Trennschleifern etc. stand für das erste Team gegen 21.30 Uhr der erste Einsatz an.
Es musste nicht nur anhand einer Zoneneinteilung und Karte das korrekte Objekt finden, sondern dort eine etwa 10 Meter tief in einem Silo liegende Person retten. Zugang zum Silo war jedoch nur von oben über eine Luke möglich.
Im Morgen die nächste Aufgabe. Laut internationaler Markierung an einem Objekt wurden in einem teilweise eingestürzten Gebäude zwei Personen lebend lokalisiert, die es zu finden und zu retten galt. Nach einem Erfahrungsaustausch über die eineinhalb Tage ging es schon wieder daran, das Camp abzubauen, was innerhalb einer Stunde gelungen ist, und die Heimreise anzutreten.